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Spielkultur in Familien

"Komm wir spielen!"


Für eine Spielkultur in der Familie zu sorgen ist Aufgabe der Eltern

In Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonventionvon 1989 haben die Vertragsstaaten das Recht von Kindern auf Ruhe, Freizeit und Spiel anerkannt. Wir denken dabei erst einmal an Länder, in denen es Kinderarbeit und Armut gibt. Aber wie sieht es in Deutschland aus?

 

Unsere Kinder besuchen die ganze Woche die Schule, in der ab der ersten Klasse Leistung verlangt wird und wenig Zeit für Bewegung und Spiel eingeplant ist. In der freien Zeit geht es dann weiter mit Hausaufgaben und Nachhilfe, Instrumentalunterricht und Sportverein. Das Erbringen von Leistung steht im Vordergrund. „Unsere Tochter soll Abitur machen, studieren und später eine erfolgreiche Frau werden“, sagen viele Eltern. Doch was ist der Schlüssel zum Erfolg im Berufsleben? Soziale Kompetenzen, Problemlösungsstrategien, Handlungskompetenz, der Umgang mit Regeln und Struktur sind einige Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt gefordert sind. Durch nichts werden diese Kompetenzen besser gefördert als durch Spiel!

 

Wenn am Wochenende Familienzeit ist, meinen Eltern häufig, diese mit besonderen Aktivitäten ausfüllen zu müssen. Aber die gemeinsame Zeit muss gar nicht mit teuren Ausflügen und aufwendigen Aktionen gewürzt werden. Spielen mit Papa, mit Mama ist doch das tollste überhaupt. Eine Spielkultur in der Familie zu entwickeln und zu stützen ist eine Wichtige Aufgabe für verantwortungsvolle Eltern.

 

Menschen brauchen das Spiel für ihre gesamte Entwicklung, von Anfang an. Im Spiel lernt der Säugling sich selbst und seine Umwelt kennen. Das Kind sammelt Erfahrungen über Dinge, Orte und Menschen. Spielen heißt für Kinder, körperliche und geistige Fähigkeiten zu entwickeln, die Sinne zu schulen, die eigenen Kräfte und die Geschicklichkeit zu erproben und nicht zuletzt, wichtige soziale Erfahrungen zu gewinnen. Es lernt, Enttäuschungen, Wut und Schmerz zu verarbeiten und sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

 

 

Zu allen neu entwickelten geistigen und körperlichen Fähigkeiten kommen neue Spiele hinzu. Spielen und Lernen bedingen sich also gegenseitig. Erlebt sich eine Gruppe im Spiel, können Beziehungen, Kommunikation, Interaktion und emotionale Prozesse abseits der Realität erfahren werden. Hier findet Training fürs Leben statt und schweißt gleichzeitig die Gruppe zusammen. Auch die Familie ist so eine Gruppe.

 

WIE SOLLEN WIR ZUSAMMEN SPIELEN?

 

Erwachsene können das Spielverhalten der Kinder maßgeblich beeinflussen. Klar, Kinder wollen von sich aus spielen, weil sie Spaß daran haben. Man spricht hier von intrinsischer Motivation. Trotzdem haben wir eine gewisse Verantwortung, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Kinder die Fähigkeit zum selbstbestimmten Spiel entwickeln können.

 

 Dazu gehört zum Beispiel,

 

  • dass genügend Zeit ist, sich mit Freunden und Freundinnen zu treffen und in Phantasiewelten einzutauchen: Kinder befruchten sich gegenseitig in ihrer Kreativität und ihren Ideen (auch wenn dabei vielleicht tolle Gemälde direkt auf der Tapete entstehen).
  • dass Spielraum vorhanden ist, und zwar drinnen und draußen: Hier geht es nicht nur um Platz, sondern auch um altersgemäße Verantwortung für Freiheit mit Grenzen und um die eigene Einschätzung von Gefahren und Sicherheit.
  • dass das nötige und geeignete (Spiel-)Material zur Verfügung steht: Dies sollte altersgerecht, nachhaltig,stabil, ansprechend und flexibel sein (zum Beispiel Legosteine, Kaplasteine).
  • dass auch Eltern als Spielpartner bereit sind, sich auf die Ebene der Kinder zu begeben: Vorbild sein beim Gewinnen und Verlieren (sich ohne Aggression ärgern, sich ohne Schadenfreude freuen); Impulse des Kindes aufnehmen und nicht eigene Ideen durchsetzen (zum Beispiel „Das Lego-Set muss genau nach Plan aufgebaut werden.“); Ausgewogenheit zwischen freiem Spiel (spielen lassen) und Spielanregung/-begleitung.

 

WAS KÖNNEN WIR SPIELEN?

 

In verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes sind die entsprechenden Spielformen wichtig: sensomotorisches Spiel für die ganz Kleinen, bei dem sie sich und ihren Körper entdecken können; danach Funktionsspiel (zum Beispiel Spielzeugautos, Tiere zum Ziehen) und Symbolspiel (so tun als ob – der Stock wird zum Schwert, das Stück Holz zum Brot), bis hin zum Regel- und Rollenspiel. Etwa ab dem dritten Lebensjahr entwickeln Kinder das Interesse am gemeinsamen Spiel nach Regeln. Sie spielen Fangen, Verstecken oder Mannschaftsspiele. Auch die klassischen und neuen Gesellschaftsspiele (Brett- und Kartenspiele) gehören in diese Kategorie.

 

Beim Spielen von Mensch ärgere Dich nicht, Monopoly, Memory und Co. können lustige, spannende und kreative Momente in Familien entstehen. Gemeinsame Zeit, die so gefüllt wird, bringt Spaß und fördert gleichzeitig die Beziehungen in der Familie sowie die Fähigkeiten der Kinder und der Erwachsenen. Die Kommunikation zwischen den Generationen und Geschwistern wird angeregt und vertieft.

 

JUST ONE

 

Spiel des Jahres 2019

Ein kooperatives Spiel

das Spaß macht!